Wenn uns der Job frustiert…

… dann kann der Wechsel der Stellung oder ein ganz neuer Beruf dazu führen, dass wir künftig zufriedener arbeiten und mehr Freude an unserer Arbeit haben. Doch oft lohnt es sich, zunächst zu fragen, ob wirklich der aktuelle Job nervt oder ob andere Gründe uns missmutig machen, bevor wir darüber nachdenken zu kündigen oder eine neue Ausbildung zu beginnen. Erwarten wir womöglich zu viel von unserem Beruf, nämlich ständig nette und zugewandte Kollegen, von morgens bis abends freundliche Vorgesetzte, die uns schätzen und loben und täglich neue reizvolle Aufgaben? Und natürlich möchten wir alle mehr Geld verdienen als zur Zeit.

Doch manchmal werden wir auch nach dem zweiten oder dritten Jobwechsel feststellen müssen, dass wir trotz neuer Aufgaben weiterhin unzufrieden sind und dass der neue Job wieder frustriert.

Schauen wir noch einmal genauer hin: Oft sind wir gar nicht mit unserer eigentlichen Arbeit unzufrieden. Denn die von uns gewählte Tätigkeit ist durchaus die richtige für uns. Wir erwarten jedoch, dass unser Beruf uns ‚erlösen‘ soll von unserer eigenen inneren Verdrossenheit über unser Privatleben, den Ausblick auf den Rest unseres Lebens oder unsere Sehnsucht nach Lob und Anerkennung, die wir nicht dem Maße bekommen, wie wir meinen, sie verdient zu haben.

Mit dieser Einsicht könnten wir versuchen herauszufinden, was uns wirklich lustlos macht, weshalb uns der Anreiz im Beruf fehlt und wir innerlich gekündigt haben.

Frustrationen im Privatleben sollten wir direkt angehen und uns eventuell dabei beraten lassen. Stellen wir bei unserer Ursachenforschung fest, dass wir z. B. zu wenig Vertrauen in unser Können haben, dann hilft womöglich ein Coaching. Sind es unsere beruflichen Aufgaben, einer unzureichenden Kommunikation im Team oder mit den Vorgesetzten oder fehlenden Möglichkeiten, innerhalb des Unternehmens aufzusteigen, die uns frustrieren, sollten wir uns mit unserem Chef besprechen, damit sich daran etwas ändern kann.

Bleibt trotz aller Bemühungen der Frust im Job bestehen, dann sollten wir uns nach einer anderen Stelle oder einem anderen Beruf umsehen. Denn Frust im Job tut weder uns noch unseren Mitmenschen auf längere Sicht gut.

Checkliste

 

1.) Frust im Job kann unterschiedliche Ursachen haben. Dies können z. B. mangelnde Kommunikation innerhalb des Teams oder zu den Führungskräften sein, zu viele Überstunden, zu wenig Wertschätzung oder Tätigkeiten, die wenig mit dem zu tun haben, was wir gelernt haben.

2.) Aufgrund von persönliche Betroffenheit beurteilen wir häufig unsere beruflichen Bedingungen anders als sie tatsächlich sind. So beziehen wir das Verhalten unseres Gegenübers manchmal auf uns, anstatt wahrzunehmen, dass es ihm um die Sache und nicht um unsere Person geht. Das kann damit zu tun haben, dass uns das Selbstvertrauen und der Stolz auf unsere beruflichen Leistungen fehlt oder abhanden gekommen ist.

3.) Unsere Arbeitsweise kann auch zum Frust im Job beitragen. Z. B. wenn wir dazu neigen, alle Projekte auf einmal erledigen zu wollen, statt systematisch Schritt für Schritt vorzugehen. Wir setzen uns damit selber unnötig unter Druck.

4.) Wenn wir nach Abwägen aller Fakten feststellen, dass uns die Bedingungen in unserem Beruf nicht allzu sehr frustrieren und sich Kompromisse schließen lassen, dann empfiehlt es sich, die Chancen zu nutzen und das Beste aus der aktuellen beruflichen Situation zu machen. Sport, ein Ehrenamt oder ein Hobby können uns dabei helfen, den Beruf zu dem zu machen, was er ist. Eine spannende Aufgabe, die wir gerne anpacken, ohne darin unsere einzige Erfüllung zu finden.

 

Tipps zum Lesen

Kitz, Volker, Tusch, Manuel: Das Frustjobkillerbuch, 2008, Campus Verlag, ISBN: 9783593386669

Beiträge, die Sie auch interessierten könnten