Weihnachten jetzt!
Wann haben Sie zum letzten Mal gefeiert? Sie sich selbst? Weil Sie stolz darauf waren, was Sie geleistet haben? Ich vermute, es ist schon eine ganze Weile her, seit Sie sich auf Ihre Schulter geklopft und sich gelobt haben. Z. B., weil Sie eine für Sie unangenehme Aufgabe sofort erledigt haben, anstatt sie wie gewohnt auf die lange Bank zu schieben. Oder, weil Sie sich dazu durchgerungen haben, schließlich das Gespräch mit Ihrem Chef, Ihrer Chefin über die längst überfällige Gehaltserhöhung zu führen. Oder Sie haben sich getraut, Ihren penetrant quatschenden Kollegen, die Sie beim konzentrierten Arbeiten stören, endlich klar und deutlich mitzuteilen, dass Sie für entspannende Momente lieber auf das Unterhaltungsprogramm am heimischen Fernseher vertrauen.
Den meisten von uns kommt es komisch vor, uns selbst zu loben und mit Genuss ein Fest zu veranstalten, wenn wir eine Arbeit erfolgreich abgeschlossen haben. Dabei muss das ‚Fest‘ nicht bombastisch sein, das wir nach einem von uns gut durchgeführten Projekt feiern. Sich einmal fünf Minuten Ruhe im stressigen Arbeitsalltag gönnen, ein paar Momente entspannt dazusitzen – oder zu stehen – und genüsslich vor dem inneren Auge den erfolgreichen Tag noch einmal ablaufen zu lassen, kann bereits ‚Fest‘ genug sein für die Seele. Denn die kleinen Zäsuren zwischen zwei Projekten, Aufgaben oder großen und uns fordernden Terminen können uns jene innere Ruhe schenken, die wir brauchen, damit wir uns nicht nur von Herausforderung zu Herausforderung getrieben fühlen und dabei vergessen uns und unsere Leistungen wahrzunehmen. Die stillen, die besinnlichen Momente zwischendrin, vielleicht sogar ein Smiley, das wir uns an den PC hängen als Erinnerung an unseren Erfolg, können uns helfen, uns nicht einfach in die nächste Aufgabe zu stürzen, sondern uns bei jedem für uns neuen Thema zu gelassen fragen, was ist hierbei das Wichtigste? Welche Probleme können auf dem Weg zu dem von uns gewünschten Ziel auftreten? Und wie können wir unsere Erfahrungen und Kenntnisse in den neuen Auftrag einbringen. Viele Menschen, die zu einem Coach, einem Therapeuten gehen und sich darauf einlassen, ihre täglichen kleinen und die großen Erfolge im Beruf anzusehen, sind erstaunt, wie viel sie im Alltag leisten, ganz selbstverständlich und ohne ihren Fähigkeiten und Stärken die Beachtung und den Respekt zu zollen, den diese verdient haben. Immer mal wieder die eigenen Leistungen im Berufsalltag zu feiern, das kann manchmal sein, wie Ostern, Weihnachten und Geburtstag zusammen.
Checkliste
1.) Ich hätte, wenn ich geahnt hätte, wie konnte ich nur, weshalb ist mir das nicht aufgefallen, das hätte ich doch wissen müssen… Sätze wie diese hören von unserer inneren Stimme oft. Wir sind gut darin, uns selbst zu kritisieren, uns tadelnd über unsere eigene Arbeit zu äußern und immer noch mehr und noch bessere Arbeit von uns zu fordern. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen. Wir sollten nur nicht vergessen, unser berufliches Tun auch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten und uns zu fragen, was haben wir heute gut gemacht, was ist uns bei dem Projekt besonders gelungen? Wo haben wir unsere langjährigen Erfahrungen für die Aufgabe und für das Projekt gewinnbringend eingebracht? Eine ausgewogene Mischung aus Selbstkritik und Feiern unserer kleinen und großen Erfolge helfen uns dabei, dass wir unsere Arbeit selten als Stress empfinden.
2.) Fällt es uns sehr schwer, unsere Erfolge wahrzunehmen und zu sehen, was wir leisten, kann ein Coaching, eine Therapie oder das unterstützende Gespräch mit Kollegen und Kollegen, Freunden und der Familie hilfreich sein. Oder ein Mitarbeiter- oder Personalgespräch, bei dem wir unsere Vorgesetzten nach unseren Stärken und Fähigkeiten fragen und uns nach weiteren Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen erkundigen.
3.) Wenn wir verunsichert sind und uns selbst schwer einschätzen können, dann kann Weihnachten jetzt! auch jeden Tag sein. Zum Beispiel können wir ein paar Wochen lang am Ende eines Tages in einem Erfolgstagebuch aufschreiben, was wir alles geleistet haben, beruflich wie privat. Nach einiger Zeit wird uns dank unseres Tagebuches deutlich, wie viel wir täglich erledigen und abarbeiten. Jetzt fehlt nur noch das stolze uns selbst auf die Schulter klopfen.