„Respect Yourself…“
singen 1971 die Staple Singers und landen mit diesem Titel einen ihrer größten Hits. Bis heute haben viele berühmte Musiker das Lied der Gospelgruppe interpretiert, unter anderem Bruce Willis (1987), Joe Cocker (2002) oder die Temptations (2007). Kurz nach dem großen Erfolg von „Respect Yourself“ erzählte der Songschreiber Luther Ingram, weshalb er dieses Lied für die Staple Singers geschrieben habe. Seine Zeilen seien eine Aufforderung an die Schwarzen in den USA. Sie müssten endlich „lernen, sich selbst zu respektieren. Eine Aufforderung, von der sich seither viele Menschen, nicht nur in den USA, angesprochen fühlen. Denn wie oft vergessen wir, uns selbst zu achten. Wie oft lassen wir es zu, dass andere über uns lachen, unsere Fehler in aller Öffentlichkeit breit und genüsslich ausmalen und sich darüber belustigen. Wie oft haben sich unsere Kolleginnen und Kollegen in einer Sitzung über uns lustig gemacht oder unser Chef, unsere Chefin sich an unserem unsicheren Auftreten im Team ergötzt, und wir haben es hingenommen, ohne uns dagegen zu wehren.
Natürlich können wir mit Freunden und mit unserer Familie über unsere Fehler, die wir gemacht haben, gemeinsam lachen und uns durch humorvolle Beschreibungen selbst auf den Arm nehmen. Grenzen müssen wir dann setzen, wenn andere sich auf unsere Kosten amüsieren und uns mit ihrem Verhalten verletzen, wenn sie respektlos mit uns umgehen – oder, wenn wir dies mit uns selbst tun. Etwa, wenn wir uns bei einer von uns gut gemachten Arbeit klein machen und finden, das sei doch nichts Besonderes, anstatt stolz darauf zu sein und wahrzunehmen, was wir geleistet haben.
Respektvoll mit uns selbst umzugehen, mit anderen und Respekt von unserem Gegenüber einzufordern, verlangt Mut. Mut, bei sich selbst hinzuschauen und zu erkennen, dass wir es sind, die uns und unser Tun nicht wert schätzen, weshalb sollen es dann andere tun? Mut, dem anderen deutlich unsere Grenzen aufzuzeigen. Tun wir es, auch wenn wir Angst haben, uns gegen Respektlosigkeit zu wehren, dann stellen wir verblüffender Weise fest, dass unsere Ängste oft unbegründet waren. Vielleicht sind wir nicht mehr der liebste Kollege, die liebste Kollegin oder wir sind keine Freunde mehr, dafür beginnen andere uns wahrzunehmen und zu achten, so wie wir sind und wie wir es verdient habe. Denn wir können von anderen nur den Respekt und die Wertschätzung erwarten, die wir uns selbst entgegenbringen.
Checkliste
Die Checkliste verweist auf Fragen und Erfahrungen aus der täglichen Coaching-Praxis.
1.) Sich selbst respektieren heißt, alle Seiten der eigenen Persönlichkeit zu akzeptieren und zu lernen, dass wir auch mit größter Anstrengung nicht perfekt sein können.
2.) Wenn Sie sich das nächste Mal leise oder laut tadeln oder selbst beschimpfen, dann fragen Sie sich, ob Sie so abfällig auch über einen guten Freund, eine gute Freundin, eine verlässliche Kollegin oder Kollegen sprechen würden. Und dann formulieren Sie den Satz so um, wie Sie ihn ihrem geschätzten Gegenüber sagen würden.
3.) Loben Sie sich, wenn Sie das erreicht haben, was Sie sich vorgenommen haben, sowohl beim Erreichen kleiner Ergebnisse, nach großen Fortschritten oder wenn wir uns um einen Schritt nach vorn bemüht haben. Wir sind schnell dabei, uns zu kritisieren. Wenn wir lernen uns selbst zu loben, werden wir von der Anerkennung anderer unabhängig und können uns dann umso mehr darüber freuen, wenn wir sie bekommen.
Tipps zum Lesen
Immer, wenn es für uns möglich ist, wählen wir für Sie aus der sehr umfangreichen Literatur zu Beruf und Karriere einige Bücher aus, die unsere ganz subjektiven Empfehlungen für Sie sind:
Sennett, Richard, Respekt im Zeitalter der Ungleichheit
2004, Bvt Berliner Taschenbuch Verlag, ISBN: 9783833300745
Strobl, Ingrid, Respekt: Anders miteinander umgehen!
2010, Pattloch Verlag, ISBN: 9783629022400
Wilde, Mauritius, Respekt: Die Kunst der Wertschätzung
2009, Vier Türme Verlag, ISBN: 9783896804365