Besinnliche Festtage
Es gehört in diesen Tagen halt dazu, ein ‚Frohe Fest‘ und ‚besinnlichen Feiertage‘ zu wünschen, so scheint es zumindest. Doch was meinen wir, wenn wir ‚besinnlich‘ sagen? Erhoffen wir uns damit von uns und den anderen, dass wir uns an Weihnachten auf die Geburt Christi besinnen, auf unsere Partner, Familie, Freunde oder auf Menschen mit weniger Glück als wir es haben?
Besinnliche Festtage, das kann auch heißen, uns selbst zu fragen, wie wir es mit uns halten und darüber zu reflektieren, was wir erlebt haben. Welche Momente im Beruf waren wichtig für uns in den vergangenen Monaten? Vielleicht war es das überraschend herzhafte Lachen des Kollegen in einer unbeabsichtigt komischen Situation, in die er hineingeraten war. Er, der sonst kaum ein Wort über die Lippen bringt. Oder die nette Mitarbeiterin, der keine Arbeit zu viel ist und der es gleichzeitig gelingt, freundlich Nein zu sagen, wenn wir ihr zu viel auf den Schreibtisch packen. Oder zufrieden zu genießen, dass es sich für uns gelohnt hat, trotz des Widerstands seitens der Geschäftsleitung und der Kollegen, am intensiv von uns bearbeiteten Projekt festzuhalten. Mit dem Ergebnis, dass wir es erfolgreich durchsetzen konnten und dabei noch nicht einmal ein Gefühl des Triumphes verspürten. Und da war noch der innere Frust über einen gravierenden Fehler, der vermeidbar gewesen wäre.
Das Besinnen auf uns selbst, auf unsere erfolgreichen und weniger erfolgreichen Momente im Beruf, kann uns innerlich stärken und bei den Herausforderungen der nächsten 12 Monate unterstützen. Dank unserer ruhigen Rückschau auf unser berufliches Tun lernen wir uns einmal mehr kennen und können Strategien entwickeln, wie wir künftig Aufgaben noch ein wenig besser und noch etwas mehr zu unserer eigenen Zufriedenheit anpacken. Beispielsweise das freundliche Nein-Sagen, wenn unserer Kolleginnen und Kollegen oder die Führung unseres Unternehmens glauben, uns mit Arbeit zuschütten zu können.
Denn in ‚besinnen‘, ‚Besinnung‘ oder ‚besinnlich‘ steckt das Wort ‚sinnen‘, das seit dem frühen Mittelhochdeutsch auch ‚streben, planen, vorhaben‘ bedeutet.
Ihnen ein besinnliches Fest im wahrsten Sinn des Wortes und natürlich auch frohe Festtage
Checkliste
1.) Sich besinnen auf etwas, das kann heißen, sich an einen bestimmten Menschen, eine bestimmte Situation, eine wichtige Fähigkeit von uns zu erinnern, an eine erfolgreiche Strategie oder an Momente im beruflichen Alltag, die ohne Hektik waren.
2.) Sich mit sich selbst zu befassen, das fällt uns in den dichten Tagen vor dem Weihnachtsfest oft noch schwerer als im übrigen Jahr. Und nicht alle hektischen Momente lassen sich einfach ‚abschalten‘ und auf die Seite schieben. Mit den besinnlichen Festtagen können wir uns auf uns konzentrieren und darauf, was uns wichtig ist, im Beruf wie im privaten Leben.
Tipps zum Lesen
Das Herkunftswörterbuch, Teil 7 der Reihe Duden 1-2, 5. Auflage, Duden Verlag ISBN: 9783411040759
http://www.duden.de/hilfe/herkunft