Alternativlos oder Plan B?

Fußballtrainer haben ihn – hoffentlich. Führungskräfte hoffentlich auch. Und Politiker denken ihn hoffentlich zumindest mit, den Plan B: nämlich Alternativen zu den bislang von ihnen angepeilten Lösungen. Und wir? Haben wir auch einen Plan B in der Tasche? Etwa, wenn wir Aufgaben anpacken, Ziele anpeilen oder unseren beruflichen Werdegang planen und vorantreiben? Denn Aufgaben, Ziele und Teilziele lassen sich noch so gut ausarbeiten und anstreben und dennoch können unsere Pläne aus den verschiedensten Gründen auch missglücken.

Haben wir allerdings unsere Ideen als alternativlos angesehen, dann kann uns unser Scheitern aus der Bahn werfen. Vor allem, wenn wir fest davon überzeugt sind, dass es für das vor uns liegende Problem nur eine Lösung gibt oder sich unsere Wünsche nur auf einem einzigen Weg erfüllen lassen. Z. B. wenn wir ein Numerus Clausus-Fach studieren wollten und nun feststellen müssen, dass unsere Noten für unser Wunschstudium nicht ausreicht. Oder unsere berufliche Karriere verläuft nicht so, wie wir sie uns erträumt haben.

Dann bleibt uns die Möglichkeit, uns nach einem verfehlten Projekt als unfähig anzusehen oder uns immer wieder auf die gleiche Art von Studienplätzen oder von Stellen zu bewerben. Das endet jedoch oft in einer Abwärtsspirale.

Besser wäre es sich zu fragen, was wir gut gemacht haben bei unserem Projekt und wie wir künftig mit Fehlern umgehen. Oder sich zu fragen, was uns bei unserem Studium oder unserem Traumberuf besonders reizt. Womöglich entdecken wir bei unseren Überlegungen, weshalb wir gerade dieses Studium anpacken oder wieso wir mit Leidenschaft den von uns gewählten beruflichen Weg gehen möchten und finden artverwandte Studiengänge oder Berufe, in denen wir unsere beruflichen Stärke und unsere Träume auch – oder zumindest zum größten Teil – verwirklich können. Oder wir entdecken dabei sogar einen ganz neuen Kurs für unser künftiges Berufsleben.

Bei der nächsten Gelegenheit, bei der wir eine Idee als alternativlos beschreiben, sollten wir einmal versuchen, auf das Wort alternativlos, das die Gesellschaft für deutsche Sprache 2010 zum Unwort des Jahres wählte, zu verzichten oder ganz aus unserem Wortschatz streichen. Und statt unsere Vorstellungen als unumstößlich anzusehen, holen wir unseren Plan B aus unserer Tasche. Wie es Nationaltrainer Jogi Löw bei der Fußball Weltmeisterschaft getan hat und vermutlich auch deshalb am Ende den WM-Titel mit seinem Team gewann.

Checkliste

 

1.) In Alternativen zu denken, fällt uns oft schwer, weil wir dann Veränderungen zulassen müssen. In unserer Sichtweise, in unserem Denken, in unserem Handeln.

2.) Wenn wir immer wieder üben, in Alternativen zu denken, dann fällt es uns vermutlich leichter, uns auf neue Dinge einzustellen und zu lernen, damit umzugehen, dass sich die Dinge ändern können – Berufe, Karrierewege, Studien oder unser eigenes Leben.

3.) In Alternativen denken zu können und uns die Freiheit dafür zu nehmen, dies zu tun, kann uns Freude bereiten.

 

Tipps zum Lesen

brand 1, Heft 07, Juli 2014: Was wäre, wenn wir die Welt neu denken?

Beiträge, die Sie auch interessierten könnten