Angst am Arbeitsplatz
Angst, sich vor den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu blamieren oder zu versagen, hindert viele Menschen daran, ihr berufliches Potential voll auszuschöpfen und zufrieden und erfolgreich in ihrem Beruf zu sein. Situationen, vor denen sie sich fürchten, etwa einem offiziellen Vortrag vor Kolleginnen und Kollegen, versuchen sie aus dem Weg zu gehen. Im Kontakt mit anderen Menschen beobachten sie sich ständig selbst, sie registrieren ihre Unsicherheit, quälen sich mit inneren Aussagen, wie „sie halten mich für zu unprofessionell, ich blamiere mich sowieso…“ verkrampfen und verspannen sich. Jede sie ängstigende Situation verstärkt noch ihre permanente Selbstbeobachtung und ihr ständiges sich selbst beurteilen. Sie bewegen sich unauffällig durch ihren Arbeitsalltag und versuchen im Kontakt mit Kollegen und Kolleginnen sich zusammen zu reißen und so ihre Unsicherheit immer wieder zu überspielen.
Für sie gibt es nur einen Weg: die Angst auslösenden Situationen konsequent zu vermeiden und stattdessen lieber auf Karriere und Verantwortung zu verzichten. Damit hindern sie sich auch daran, eventuell für sie positive Erfahrungen zu machen und dadurch allmählich ihre schwache Selbstsicherheit mehr und mehr aufzubauen.
Erkennen sie erst einmal für sich selbst, dass sie vor allem Angst davor haben, ständig von ihrem Gegenüber beurteilt zu werden, können sie beginnen, ihre Angst allmählich abzumildern. Allein, mit Freunden, einem Coach oder einem Therapeuten können sie herausarbeiten, welche Stärken und Schwächen sie haben, ohne ständig neben sich zu stehen und jeden Schritt von sich zu beobachten, zu bewerten und dabei meist abzuwerten. Denn wenn sie sich kennen, wenn sie wissen, was sie können und was nicht, dann können sie besser mit Situationen umgehen, von denen sie wissen, sie beherrschen sie nicht so gut wie andere. Kritik kontern sie mit inneren Sätzen wie „obwohl ich weiß, dass ich das nicht so gut kann, bin ich mutig genug, es dennoch zu probieren und mich weiter zu entwickeln.“ Manchmal kann es besonders hilfreich sein, sich in einem geschützten Rahmen der Angst auslösenden Situation zu stellen. Etwa eine Rede zu halten bei einer kleinen Familienfeier oder bei einem Fest bei guten Freunden. Fragen, wie, was kann im Schlimmsten Fall passieren, können helfen, ursprünglich Angst auslösende Situationen zunehmend positiv zu bewerten.
Checkliste
1.) Angst vor bestimmten Situationen am Arbeitsplatz geht quer durch alle Hierarchien. Meist wird sie dann sichtbar, wenn eine neue berufliche Herausforderung ansteht, etwa das Übernehmen einer neuen Aufgabe, ein beruflicher Aufstieg oder ein Wechsel des Arbeitsplatzes.
2.) Mit Hilfe eines Coaches oder eines Therapeuten können die angstauslösenden Situationen für den Betroffenen abgemildert werden, etwa die Angst vor dem öffentlichen Auftritt.
3.) Die Bearbeitung innerer Glaubenssätze wie „ich bin langweilig“, „ich bin uninteressant“, kann hierbei hilfreich sein. Oft ist es ein Perspektivenwechsel, der uns weiterbringt. Wenn wir uns die eigene Person in bereits erlebten Situationen noch einmal von außen betrachten und dabei mit beobachten und dabei lernen, dass uns unser Gegenüber keinesfalls als langweilig empfunden hat, kann dies dazu beitragen, die negativen inneren Überzeugungen abzuschwächen und wir können unser Selbstbewusstsein dadurch steigern.
Tipps zum Lesen
Lipczinsky, Margrit, Boerner, Helmut, Wer sich kennt, hat mehr Erfolg
2006, Kösel Verlag, ISBN: 9783466307296