Ich delegiere – also führe ich (Teil 4)

„Woher sollen die anderen wissen, wie es geht“. „Keiner kennt die Abläufe hier so genau wie ich.“ „Ich traue ihnen einfach nicht zu, dass sie es so gut können wie ich.“

Kennen Sie dies? Sind dies Sätze, die Sie (sich) häufiger sagen oder die Sie zumindest denken? Dann gehören Sie vermutlich zu den Führungskräften, denen es schwer fällt, Aufgaben zu delegieren und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dahingehend zu vertrauen, dass diese bestimmte Tätigkeiten anpacken und gut umsetzen können. Allerdings machen Leistungsträger oft genug die Erfahrung, dass ihr Team Aufgaben nur unzureichend oder gar nicht erledigt, und ehe sie sich über die Kolleginnen und Kollegen ärgern, übernehmen sie Tätigkeit beim nächsten Mal lieber selbst. Hier hilft es, immer wieder mal stopp zu sagen und genauer hinzuschauen. Denn die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lassen sich motivieren und sind bereit, notwendige Aufgaben anzupacken und erfolgreich durchzuführen. Häufig kommt es auf das „Wie“ an. Wie delegiere ich, damit die Potentiale aller genutzt und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr gezielt in ihren Stärken gefördert werden und diese weiter entwickeln können? Hilfreich ist dabei die Frage, was geschieht eigentlich, wenn Sie Urlaub machen oder krank sind? Wer übernimmt dann welche Aufgaben und wie meistert er sie? Können Sie diese Fähigkeiten Ihres Mitarbeiters, Ihrer Mitarbeiterin durch weiteres Vertrauen und weiteres Delegieren von bestimmten Aufgaben noch stärker unterstützen? Selbstverständlich lassen sich Tätigkeiten wie beispielsweise Ihre Führungsaufgaben nicht dauerhaft delegieren. Dagegen sind Aufgaben, die spezielles Wissen erfordern, gut geeignet, dass Sie entweder die Spezialisten in Ihrem Team oder Externe damit beauftragen. Gleiches gilt für Routinetätigkeiten, die reihum von allen erledigt werden oder von jemand, der besonders gerne Routinearbeiten macht. Und wenn Sie es schaffen, es zu genießen, dass jemand eine von Ihnen gestellte Aufgabe genauso gut oder besser meistert als Sie, dann führen Sie – auch durch Delegieren.

Checkliste

Die Checkliste verweist auf Fragen und Erfahrungen aus der täglichen Coaching-Praxis.

 

1.) Zum Delegieren gehört Vertrauen. Vertrauen in Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Vertrauen Ihres Teams in Sie. Z. B., wenn Sie es ermöglichen, dass Ihr Team auch mal Fehler machen kann. Oder, wenn Sie offen dafür sind, dass auch Sie immer weiter lernen können. Die meisten Kolleginnen und Kollegen sind dann gerne bereit, gestellte Aufgaben zu übernehmen und zufrieden stellend zu bearbeiten.

2.) Zum richtigen Delegieren gehört es, Aufgaben so konkret wie möglich zu stellen und dabei gleich zu prüfen, ob Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die gestellte Aufgabe auch richtig verstanden haben. Sorgen Sie dafür, dass ihnen alle Informationen zur Verfügung stehen und vermitteln Sie deutlich, welches Ziel Sie mit dieser Aufgabe erreichen möchten.

3.) Loben Sie an der richtigen Stelle. Bitten Sie am Ende einer Tätigkeit um eine Rückmeldung, wie Ihre Mitarbeiter die Aufgabe empfunden haben und wo Sie künftig in der Aufgabenstellung etwas ändern können. Und vergessen Sie nicht, vorab vereinbarte Zwischenergebnisse auch tatsächlich abzufragen und Ihren Mitarbeitern bei Fehlern weiter zu helfen.

4.) Wenn Sie gut delegieren können, entlasten Sie sich und damit am Ende auch Ihr gesamtes Team.

Tipps zum Lesen

Immer, wenn es für uns möglich ist, wählen wir für Sie aus der sehr umfangreichen Literatur zu Beruf und Karriere einige Bücher aus, die unsere ganz subjektiven Empfehlungen für Sie sind:

 

Kratz, Hans-Jürgen, 30 Minuten für effektives Delegieren

2006, Gabal Verlag, ISBN: 978-3897495777.

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