Reden ist Gold
Wer fragt, der führt. Wer häufig fragt, weiß mehr. Binsenweisheiten, die dennoch in vielen Unternehmen eher die Ausnahme als die Regel sind. Viele Führungskräfte vergessen in ihrem Alltag, nach den Erfahrungen und Erkenntnissen ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu fragen, und das Wissen für die eigene Arbeit zu nutzen. Nicht zuletzt deshalb haben besonders größere Betriebe in den letzten Jahren regelmäßige Mitarbeiter- oder Personalgespräche eingeführt. Unternehmen und Mitarbeiter informieren sich gegenseitig über den jeweiligen Stand der Aufgaben und der Erfordernisse, sie legen Ziele fest, die beide Seiten erreichen möchten und besprechen Entwicklungschancen für den einzelnen Arbeitnehmer und seine Weiterbildungsmöglichkeiten. Und die Erfahrung zeigt, dass Unternehmen, die ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über die Strategien der Firma auf dem Laufenden halten, im Durchschnitt eine höher motivierte Belegschaft haben, als weniger transparent agierende Betriebe.
Grundsätzlich ist natürlich jedes Gespräch zwischen einer Führungskraft und einem Mitarbeiter ein Mitarbeitergespräch. Und oft genug gilt, dass die informellen Begegnungen und zufälligen Kontakte auf den Fluren oder vor den Kaffeeautomaten zu anregenden Gesprächen und neuen Erkenntnissen führen. Ein gut vorbereitetes und wohltuend geführtes Mitarbeitergespräch „kann“ jedoch noch mehr: Es schafft Vertrauen zwischen den Beteiligten, gibt beiden Seiten Raum, die jeweiligen Gedanken in Ruhe zu entwickeln, und es ermöglicht einen offenen und kreativen Blick nach vorn.
Damit ein Mitarbeitergespräch für beide Seiten zufrieden stellend abläuft, sind drei Dinge wesentlich: eine rechtzeitige Abstimmung des Termins, der angemessen lang sein sollte, wertschätzende Äußerungen als Einstieg in und als Ausstieg aus dem Gespräch und eine entspannte Atmosphäre ohne parallele Telefonate und Störungen von Dritten.
Handelt es sich um ein Problemgespräch, etwas über Drogenabhängigkeit oder Internetmissbrauch, dann empfiehlt es sich, fachliche Unterstützung und Rat zu holen. Ebenso, wenn das Mitarbeitergespräch zu einer Kündigung führen muss.
Checkliste
Die Checkliste verweist auf Fragen und Erfahrungen aus der täglichen Coaching-Praxis.
1.) Üblicherweise finden Mitarbeitergespräche unter vier Augen statt und ein- bis zweimal im Jahr.
2.) Im Gespräch halten Sie gemeinsam die erreichten Ziele der vergangenen Monate fest, analysieren die Schwierigkeiten, besprechen Änderungen und legen neue Ziele fest.
3.) Mitarbeitergespräche dienen auch dazu zu prüfen, wie Sie sich als Mitarbeiter, als Mitarbeiterin weiter qualifizieren und welche Positionen Sie in Ihrem Unternehmen damit erreichen können.
4.) Natürlich ist das Thema Zufriedenheit am Arbeitsplatz Teil des gemeinsamen Austauschs.
5.) Gegenseitiger Respekt und Achtung Dritten gegenüber sind die Basis eines erfolgreichen Gesprächs. Tratsch und Klatsch haben dabei keinen Raum.
6.) Eine gute Gesprächsführung, Konfliktmanagement und gezielt eingesetzte Fragen sind hilfreich für den Erfolg.
7.) Bei problematischen Gesprächen, wie Alkoholsucht oder Drogenabhängigkeit, oder bei einer anstehenden Kündigung empfiehlt es sich, einen Suchtbeauftragten aus dem Betrieb und ein Mitglied der Personalabteilung oder des Betriebsrats dabei zu haben.
Tipps zum Lesen
Immer, wenn es für uns möglich ist, wählen wir für Sie aus der sehr umfangreichen Literatur zu Beruf und Karriere einige Bücher aus, die unsere ganz subjektiven Empfehlungen für Sie sind:
Mentzel, Wolfgang, Mitarbeitergespräche, 2006, Haufe Verlag, ISBN 978-3448073331
De Michele, Leitfaden für erfolgreiche Mitarbeitergespräche, 2007, Praxium Verlag ISBN 978-3952271254